9/25/2009

SPIEGEL online - fast ein Requiem

Man vergleiche SPIEGEL online mit dem SPIEGEL der sechziger oder siebziger Jahre, sofort wird klar, wo der Online-Journalismus hinführt. Es nicht nur die Packung Buntes, die verstört, sondern die Aufmerksamkeitsflucht, die Berichte nur noch als "Häppchen" begreift. Wir erleben das Ende des Diskurses. Die Lust, den SPIEGEL zu lesen, die einen jeden Montag erfüllte, ist lang dahin. Jetzt regiert allein die instantane Informationsbefriedigungssucht: Wir inhalieren Informationen.

Goedart Palm

9/21/2009

Gelesen werden

Ich habe keine Sorge, gelesen zu werden. Allerdings sinkt die Zahl der guten Leser stetig. Also machen wir uns geschmeidig oder rechnen nur noch auf wenige. Sub specie aeternitatis, und warum sollte man je einen anderen Maßstab wählen, zählt es wenig. Also werden wir die Leser finden, die uns angemessen sind.

Goedart Palm

Brechers Fiasko - Martin Kessel

Goedart Palm, was lesen Sie gerade?

Martin Kessels Büro-Roman, man kann die Kakteen geradewegs riechen, aber die exzessiven Introspektionen, Verwicklungen und Verschlingungen lassen diesen Text in die erste Reihe vorrücken. Noch hat sich keiner der Mühe unterzogen, diesen Text aphoristisch nachzubereiten. Kessel neigt nämlich dazu, aufklärende Lichter, was auch sonst, zu präsentieren. Demnächst vielleicht mehr.

Goedart Palm

Ulrich Sonnemann - eine Zumutbarkeit?

Goedart Palm, was lesen Sie gerade?

Mancherlei, aber insbesondere: Sonnemann, Ulrich - Das Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten. Deutsche Reflexionen Reinbek, Rowohlt Verlag, 1963.Diese Sprache ist eine Zumutung, von der ich noch nicht entscheiden möchte, ob ich der schlechte Leser oder Sonnemann der tendenziell unzumutbare Autor ist. Sonnemann schreibt einen bizarren Stil, der auf einige seiner Themen bezogen, (vielleicht) notwendig sein könnte. Viel Prätention, keine Frage, Adorno Adept wie viele, aber ein versierter Autor mit vielen Hintergründen. Ich kann mich noch nicht entscheiden, ob ich hier einem Scharlatan folge oder einem veritablen Selbstdenker.

Goedart Palm, für die Leser, die den Namen "Sonnemann" zum ersten Mal hören...

9/18/2009

Favourite Beethoven Blueboy

Ludwig van B. und andere Highlights



Disput um das Grundgesetz. Ludwig van B. im ehemaligen Parlamentsgebäude - Künstler und Politiker streiten sich im Theaterstück "Götterfunken" von Ludwig van B.

Ludwig van B. greift ein - ein Disput im Parlament



Theater im ehemaligen Bundestag: "Götterfunken".

YouTube - Ludwig van B.




Marcel Reich-Ranicki - Thomas Mann - Ludwig van Beethoven im wilden Disput. Schauplatz: Altes Wasserwerk im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestags.

Beethoven psychedelisch - hip hop hip



Bach, Mozart und Beethoven wurden als Rockstars in die so called U-Musik aufgenommen. Hier eine Darstellung, die uns tief in die siebziger Jahre zurückführt.

Goedart Palm

Mehr zu Beethoven, Ludwig van B. und dem Musiktheater in Bonn unter
YouTube zu finden.

9/09/2009

Die Schlacht von Ver-Worringen

Wikipedia schreibt: "Die Kampfweise der bergischen Bauern und der Kölner Miliz wird dergestalt beschrieben, dass sie auf alles und jeden einschlugen, egal ob Feind oder Freund. Vermutlich lag dies auch daran, dass sie die meisten Wappen nicht kannten und deswegen kaum zwischen Feind und Freund unterscheiden konnten."

Sollte es so gewesen sein, bestätigt das meinen Glauben, dass dem alten und neuen Liedgut so überhaupt nicht zu trauen ist. Aber dieses bei wikipedia festgehaltene Kampfverhalten begründet das Desiderat, mal eine Geschichte über "friendly fire" zu schreiben.

9/08/2009

Danny Gatton - ein kleines Requiem

Das Konzert 9-9-94 macht klar, was auf der Gitarre geht: Kurze Zeit begeht Gatton Selbstmord. Er wäre zu simpel zu behaupten, dass der Höhepunkt zu erreichen ist und danach das Genie erlischt. Der Stil ist nervös, eigentlich immer gereizt - es gibt Gitarristen, die solche Stile habitualisieren und Lichtjahre davon entfernt spielen. Der Blues beginnt dann mit der Aufführung. Gatton ist dagegen unberechenbar, er spielt mit dem Stil selbst. Deshalb gehört er zu den ganz, ganz Großen der Zunft. Immer will er noch etwas mehr erzählen und landet deshalb nie in den Klischees, die für die Zunft so typisch geworden sind.

Goedart Palm

Webdiarium von Goedart Palm: Bühne frei für Beethoven - Impressionen 2009

Bühne frei für Beethoven

Impressionen I


Impressionen II

Bühne frei für Beethoven - Impressionen 2009

Politik und Journalismus

Politik ist als hermeneutischer Vorwand überholt. Journalisten wurden zu dem, was sie sind, weil sie glauben, Politik sei interpretierbar. Das Volk, was immer das ist, sei aufklärungsbedürftig. Doch das folgt einem simplen Mechanismus. Politik sagt nicht die Wahrheit, also braucht es den Weg zur Sonne der Aufklärung. Journalismus ist danach eine Königsdisziplin, deren Aufklärungsverhalten nicht weniger berechenbar ist als das Objekt der Aufklärung selbst. Insofern ist "Qualitätsjournalismus" nur ein decorum, das in der Apologie der Politik selbst zum Bestandteil derselben wird. Morgen wird das keiner mehr nachfragen. Der Beleg ist unter anderem die neue Instantaneität des Mediums "Internet", das sich augenscheinlich der Information und nicht der Kommentierung verschreibt. Zwar ist "Information" alles andere als ein einfache Größe, aber in ihrem Anspruch autonom.

Goedart Palm

Dazu mein "Klassiker" >> Journalismus und Mediendämmerung >>

Ferner auch: Die Banalität der Guten
Goedart Palm 20.09.2009

Politik in den Zeiten von Pest und Cholera

9/07/2009

Wenn Medien müssen..

"Die Medien müssen ihre Arbeitsweise der technologischen Realität anpassen, statt sie zu ignorieren oder zu bekämpfen. Sie haben die Pflicht, auf Basis der zur Verfügung stehenden Technik den bestmöglichen Journalismus zu entwickeln - das schließt neue journalistische Produkte und Methoden mit ein."

Dieses Verständnis bereitet Schmerzen. Es entsteht der Eindruck, als würden diese Verfasser glauben, Medien seien durch Präskriptionen in die richtige Richtung zu bewegen. Was ist denn, wenn sich die "Medien" nicht an die hier verordneten Regeln halten? Medien haben überhaupt keine "Pflichten", sondern es gibt einen mehr oder weniger medienevolutionären Druck auf Menschen, die Schwierigkeiten haben, mit "ihren" Medien Schritt zu halten. Diesem Druck entspricht man/frau oder geht halt unter. Dieses Phänomen ethisch zu glasieren, ist methodisch und medienkompetenziell unsinnig. Saubere Beschreibungen statt Manifest-Gesäusel wäre notwendig. Reflexiv betrachtet ist diese Sollensaussage zu den Medien, die ohnehin einem antiquierten Diskurs folgt, eine Nullaussage. Völlig abhanden kommen hier Mediendynamiken, die mit solcherlei pastörlich gravitätischem Gerede eben nicht zu fassen sind.

Goedart Palm

Internet-Manifest

Autoren, die Internet-Manifeste verfassen, erscheinen mir weitestgehend naiv. Diese Mode war schon im Zuge der klassischen Avantgarde-Bewegungen ein fragwürdiger Verlautbarungsmodus. Doch damals waren die Herrschaften noch mediennaiv und die Attitüde war verzeihlich. Wer heute einen Moloch wie das "Internet" nach-manifestiert, wählt dagegen einen Gestus, der vielleicht dem Bild entspricht, einen T.Rex zu streicheln und auf gute Zeiten zu rechnen.

Goedart Palm

Bühne frei für Beethoven 2009


General-Anzeiger 07.09.2009 zitiert die Oberbürgermeisterin und resümiert:

"Ohne junge Menschen, die musizieren, gibt es kein stabiles Beethovenfest", lautete ihre Botschaft, bevor Beethovenfest-Intendantin Ilona Schmiel eine prächtige Traube orangefarbener Ballons in den Himmel schicken ließ. Das Bonner Jugendsinfonieorchester spielte die Straußsche Fledermaus, Tschaikowsky und Dvorak. Stellvertretend für die eindrucksvolle organisatorische Anstrengung von Instrumentallehrern und Musiklehrern ging ein Dank an Solveig Palm vom Netzwerk "Ludwig van B.", verantwortlich für die Konzeption der Veranstaltung."

9/05/2009

Bühne frei für Beethoven - Impressionen 2009

Bühne frei für Beethoven 2009


Manfred van Rey, Maria-Theresia van Schewick, Stephan Eisel (im vollen Einsatz auf der Bühne spielt Boogie und mehr)

Bühne frei für Beethoven 2009


05.09.2009 Vor dem Beethovenhaus

Maria-Theresia van Schewick, Solveig Palm, Manfred van Rey

Technik und Ethik

Ich habe einen Traum: Ein Diskurs über Technik ohne das Wort "Ethik" einmal zu gebrauchen. Die gegenwärtigen Ethikdiskurse über Technik drücken eine grundlegende Hilflosigkeit gegenüber der Technik aus. Könnte es ethisch sein, auf Ethik in der bekannten Form, also in aller unverbindlicher Fragilität, zu verzichten? Freilich wagen das unsere Ethiker nicht zu sagen, sie würde so bedeutungslos erscheinen, wie sie vermutlich sind.

Goedart Palm

9/03/2009

Der multiple Beethoven


In Grunde ist der "genius loci" inzwischen ausgereizt, in Bonn freut man und frau sich, wenn auch andere Helden auftauchen. Beethoven, der Ubiquitäre - so beschwören wir das Festspielhaus und alle andere musikalischen Großartigkeiten. Grotesk ist die Überblendung der Musik durch die Beethoven-Ikonen, die uns im Prinzip auf eine Biografie zurückführen, die höchst ambivalent erscheint.

9/02/2009

Beethoven für die Jugend - Ludwig van B.

WDR 3 am 02.09.2009

Programmnotiz des WDR 3:

"Beethoven mit schlechter Laune
Der ewig bärbeißige Ludwig van Beethoven wirkte auf Kinder vermutlich respekteinflößend, vielleicht sogar beängstigend. Für seine Werke muss das aber nicht gelten. Den Beweis tritt das Jugendprogramm des Beethovenfestes an– mit Workshops, Geistern und… Clowns. Ob der große Meister die allerdings gebilligt hätte?

WDR 3 TonArt hat Solveig Palm vom Netzwerk “Ludwig van B.” zu Gast und spricht mit ihr und der jungen Pianistin Luisa Imorde über die Idee und Umsetzung dieses Jugendprogramms."

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