Inzwischen zeigt das Kino selbst die Antiquierungsfallen des Diskurses über Medien an. In
den siebziger Jahren war das Kino wirklicher als die Wirklichkeit. Dafür sorgten
mehr noch als Hitchcock die ihn teilweise verehrenden Nouvelle Vague-Regisseure
wie Godard, Truffaut, Rivette, Chabrol etc. Diese Filme strahlen heute
vornehmlich nostalgisches Flair aus, wenn sie überhaupt noch wahrgenommen
werden. Das essayistische, ideologiekritische Kino, das geeignet schien, jedes
Zuschauerleben mit dem besseren Skript für seine weitere Existenz auszustatten,
ist tot. Insofern sind Prognosen zur weiteren Rolle der Kunst und Künste,
besser vielleicht der Ästhetik, selten mehr als Aussagen der Gegenwart über
sich selbst.