3/16/2013

Kunst und Formel I


Als Marinetti glaubte, die "Schönheit der Geschwindigkeit" der Nike von Samothrake vorziehen zu müssen, hat er sich als Nichtdialektiker geoutet. Die ironische Metapher einer hilflosen Hochgeschwindigkeitsschildkröte wäre ihm nicht in den futuristischen Sinn gekommen. Heute gerät die totale Verausgabung von Mensch und Maschine (unfreiwillig) einerseits zum Widerstand gegen die aufdringliche Zweckhaftigkeit der Welt. Anderseits bleibt es der knallharte Kommerz, der genau diese Welt bestätigt. Gegenüber diesen Boliden und ihren grotesken Verrenkungen und zahllosen ähnlichen Spektakeln mögen Künstler immerhin lernen, ihren "mimetischen Hyperboliden" zu konstruieren. Damien Hirst hat einige Vorstellungen davon geliefert, wie der aussehen könnte...
 
Goedart Palm

3/13/2013

Museen besuchen

Die "Palm´sche Regel" lautet: Je unwichtiger das Museum desto härter die Restriktionen. Im Louvre kann man die ML mit Blitz fotografieren, obwohl dort überall Schilder darauf hinweisen, dass das untersagt ist. Mein kleiner Sohn stand dort vor einem Veronese und trank aus einer riesigen Wasserflasche, ohne dass das irgendeinen Aufseher bekümmert hätte. In völlig bedeutungslosen Museen habe ich dagegen erlebt, dass die geradewegs paranoid reagieren, wenn man sich den Bildern nähert ... In einem wurde meiner Tochter von einer übereilfertigen Aufsicht untersagt, auf einer Süßholzstange zu kauen!? Hätte man einen Kuli in den Mund genommen, wäre man wohl sofort der heiligen Hallen verwiesen worden...

Goedart Palm

3/09/2013

Unzweifelhafte Regel


Überlebenstechnisch: Ich folge der Regel, lieber einer Regel zu folgen, deren Wahrheitswert zweifelhaft ist als gar keiner. Einige Grillen sind Regeln.

Goedart Palm

3/07/2013

Privat ist nie privat


"Das ist meine Lieblingsfarbe." Das Private hat durch und durch gesellschaftlichen Charakter, was nichts daran ändert, dass es zugleich eben das Besondere eines Menschen bezeichnet. Mir geht es in ästhetischen Fragen darum, sie aus dem Bereich des Nichtsagbaren herauszunehmen. Ästhetische Positionen berühren alle Momente eines Menschen, sind aber ausdeutbar und folgen komplexen Semantiken. Niemand sollte sagen, wenn es um seine Vorlieben geht "Das ist nun mal so...", also jene Haltung einnehmen, die -übrigens gerade bei FB so gut zu sehen - so selbst- wie nichtserklärend ist. Eine semantisch-psychosoziale Farbenlehre steht noch aus. Denn Geschmack ist keine Privatsache, sondern folgt gesellschaftlichen Mustern.
 
Goedart Palm
 

American Gothic - Grant Wood

Die Karriere dieses Bildes verdankt sich wohl dem Umstand, dass es zwischen Ernsthaftigkeit und Lächerlichkeit, fast möchte man von Groteskizität sprechen, hin- und herschwingt. Das Bild folgt damit dem faszinierenden Prinzip eines emotionalen "Bildhasen", der immer wieder umschlägt. Diese emotionale Uneindeutigkeit wird zur (unbewussten) Anmutung für jeden Betrachter, sich zu entscheiden, welchem Gefühl er nun folgen soll - was denn auch viele Künstler in zahlreichen Varianten getan haben. Insofern findet sich in dieser Konstruktion ganz nebenbei auch ein Hinweis, wie man erfolgreiche Kunstwerke produziert.

Goedart Palm

3/03/2013

Salivatorisch


@Helga: "Alles, was ein Künstler spuckt, ist Kunst." Kurt Schwitters "salivatorische Klausel" (auf den Witz erhebe ich ein Copyright) formuliert, was Luhmann später als "frame- and fame effect" bezeichnet. Qualität ist ein Mehrwert, aber nicht konstitutiv für das System.
Goedart Palm

Alternativlos

Wenn man nicht weiß, wie man handeln soll, sind eigentlich alle Alternativen alternativlos.

Goedart Palm

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