5/11/2009

Antihegel - Minitraktat zur Malerei

Eine Zeit drückt sich nicht so in zeitgenössischer Malerei aus, dass lediglich formale und strukturelle Elemente auf den Zeitgeist bezogen werden müssen: Kubistische Formen - die Zerrissenheit und Scharfkantigkeit der Moderne, abstrakte Formen - der Verlust des Gegenstands etc. Das sind kurzschlüssige Beobachtungen, die Richtiges und Falsches vermengen. Wir sehen jederzeit Formen, die offensichtlich nicht synchronisierbar sind, weil ihr Blick vielleicht zurück oder nach vorn gerichtet ist. Gegenwart ist auch nur eine Konstruktion sehr verschiedener Zustände. Die Märchen vom Trend belegen das. Ideengeschichtlich müsste man sehr viel komplexer vorgehen, um bildnerische Formen auf die Zeiläufte zu beziehen. Formen, selbst Stilbildungen fügen sich in die Paradigmata ihrer Zeiten nicht fugenlos ein, sondern sind regelmäßig viel zu unspezifisch, um das Verstehen anzuleiten. Mein induktiver "Beweis": Man gehe in ein beliebiges Museum moderner Kunst und versuche die Zusammenhänge zwischen den Konzeptionen zu erläutern, denn diese Räume sind erklärungsbedürftig, nicht die simple Hermeneutik einzelner Bildkonstruktionen. So gesehen hat unsere Kunstgeschichtsschreibung ihre eigentliche Aufgabe noch gar nicht gelöst, doch schon zweifeln wir, dass hier noch die Zeit gewährt wird, diese unterschlagenen Geschichten der "schwarzen Löcher" zu erzählen. Der Kunstgeschichtsschreibung eignete je ein materialistischer Duktus, der sich auch in ihrer philosophischen "Bodenständigkeit" demonstriert. Oder gibt es Kunsthistoriker, die zugleich als veritable Philosophen gelten könnten? Ich möchte keine Namen nennen, aber die Philosophie, die die Kunstgeschichtler umtreibt, ist wenig mehr als Glasur auf mehr oder weniger sinnlich präzisen Feststellungen.

Goedart Palm

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