Im Badezimmer präsentieren sich heute
als Badezusatzverheißungen "Glückliche Auszeit" und "Magischer
Orient". Wie hätte Buridan auf diese ölige Transzendenz des Alltäglichen reagiert?
Indes, ob man hier dem hydrotherapeutischen Branding "Kneipp" überhaupt
vertrauen kann, wenn es um orientalische Lüste im semantischen
"Wirrpool" geht. Oder hätte sich der Pfarrer im Zuber gedreht, seinen
Namen auf diesen bunten Plastikbechern mit den teuflischen Versprechen zu lesen?
"Glückliche Auszeit" verstrahlt laut Hersteller die Ingredienzien
"Roter Mohn" und "Hanf". Wer das Badewasser so rot
einlaufen lässt, positioniert sich allerdings in der Cannabis-Debatte. Vielleicht
doch lieber "Magischer Orient", der dich mit Omanthus, Babassu und Dattel
zum preisgünstigen Instant-Sultan, wenigstens aber "Lawrence of
Gelsenkirchen" werden lässt. Vor allem aber garantiert das Öl "lang anhaltenden
Schaum", der sich mir vor soviel unentscheidbaren Glücksversprechen gleich
vor dem Munde kräuseln wird. Vielleicht hinterher noch eine antidämonologische Isis-Creme,
wenn die denn im Sortiment ist oder aus außerolfaktorischen Gründen bereits
wieder verbannt werden musste. Die dialektische Lösung will mir scheinen, wäre
doch die, sich eine glückliche Auszeit vom magischen Orient zu nehmen - soweit
sich das auf Flaschen ziehen lässt.
Goedart Palm