Der sprichwörtliche Verlust der
Aura durch Massenreproduktion ist an sich nicht beklagenswert, weil sie doch
die Beteiligungschancen des Publikums an Kunst zudem in Zeiten des Internets
enorm vergrößert. Dass Künstlerfotografen das durch "Reauratisierung"
von Abzügen wieder aus einem legitimen ökonomischen Interesse heraus wettmachen
wollen ist legitim bis überlebensnotwendig. Aber das Publikum, das sich erst im
Zugriff auf ein Quasioriginal in den höheren Weihesphären der Kunst
wiederzufinden glaubt, ist rückläufig. Die Demontage des Originals als
Kategorie künstlerischer Welterschließung ist für ein jüngeres Publikum so
selbstverständlich geworden, dass auch die Museen als exklusive
Wahrnehmungsagenturen noch längst nicht alle Schrecken erlebt haben, die noch
bevorstehen...
Goedart Palm