Seitdem Immanuel Kant glaubte, die Formulierung
"interesseloses Wohlgefallen" bei der Kunstermittlung für oder wider
das Schöne als Königsweg angeben zu können, sind "Kulinariker" je
verdächtig, ohne Urteilskraft wahrzunehmen. Nun ist es einigermaßen grotesk bis
schizoid, sinnliches Material nicht sinnlich - bis hin zur puren Verführung
durch Oberflächen - "wahrzunehmen". Witzigerweise hat Nietzsche, der
mit "tiefen" Gründen für Oberflächen plädierte, die Künstler gewarnt,
sich nicht zu verrechnen: ...denn ihre Zuschauer oder Zuhörer haben nicht mehr
ihre vollen Sinne und geraten, ganz wider die Absicht des Künstlers, durch sein
Kunstwerk in — eine "Heiligkeit" der Empfindung, welche der
Langweiligkeit nahe verwandt ist." Sollte das Kulinarische so langweilig
werden wie das Analytische? Tertium datur?
Goedart Palm