Diese Gesellschaft nimmt Katastrophen in einem
Übermaß zur Kenntnis, sodass Apathie gegenüber dem Weltelend ein - sicher nicht
in der Neuzeit erfundener - Schutzmechanismus ist. Dass nun die Kunst
gegenwärtig gegenüber einer Unzahl medialer Kanäle, die bis in die Kapillaren
des Elends eindringen, in besonderer Weise autorisiert ist, hier neue Sensibilitäten
zu schaffen, glaube ich nicht ansatzweise. Betroffen machen Dokumentationen,
die - cum grano salis - die Nacktheit des Elends erfassen, während Kunst bei
aller Bemühung um Welt- und Sozialkritik immer eine "ästhetische"
Angelegenheit bleibt.
Goedart Palm