3/19/2006

Alte Medien - Orgels-Palm

Mein Urahn "UrUrUrgroßvater", also called "Orgels-Palm" (28.04.1801 bis 29.01.1882), das Foto kurz vor seinem Tod mit einer mobilen aussterbenden Medienform, dem Diorama bzw. "Romantischen Panorama". Er trug das Diorama, weil ihm die Drehorgel zu schwer geworden war. Ob man mit diesem mobilen Schaukasten ökonomisch erfolgreich sein konnte, ist nicht bekannt, aber dürfte höchst zweifelhaft sein. Sieht er nicht aus wie ein alter Kölner Chinese (Für mich das "punctum" im Sinne von R. Barthes)?

Kind of Blog, Nichtiges wie wichtiges

Sky du Mont ist "Milch-Botschafter", wirbt also mit einem Glas Milch vor blauem Himmel mit weißen Wölkchen. Er trägt einen blauen Designer-Anzug mit weißem Hemd und die Milch leuchtet so schön, fast wie in "Verdacht" von Hitchcock. Nun drängt sich mir der schreckliche Verdacht auf, dass Sky trotz der weißen Wölkchen weniger Milch trinkt, als uns hier demonstriert wird. Man stelle sich das vor: Ein Abendempfang, Chardonnay, Prosecco....gefällig? Nein, ich trinke Milch, ein großes Glas bitte.

Hans Blumenberg, Vollzähligkeit der Sterne: Das Buch ist nicht wirklich interessant, weil es nicht mehr als eine Kommunikationsabwehr gegenüber Außerirdischen sein will. Menschliche Kommunikations- und Kontaktversuche dieser Art mögen gegenwärtig physikalisch betrachtet sinnlos sein, aber mindestens so sinnlos ist es, sich Gedanken über die Köpfe der Außerirdischen zu machen, die immer nur darauf hinauslaufen, dass kosmische Fernkommunikationen nicht stattfinden. Blumenberg hat seine Konzeption nicht so gepolt, dass eine Spannung zwischen Irdischem und Nichtirdischem entstehen könnte. Vorzugswürdig sind da Science-Fiction, die die Konstruktion des Außerirdischen nicht scheuen, so anthropomorph diese Fiktionen auch sein mögen.

Husserls Stil hat viele wichtige Ansätze, gerade im Blick auf die Wirkungsgeschichte, verdorben. Es wäre eine Geschichte der Autoren zu verfassen, die einen Lektor gebraucht hätten und plötzlich wären Philosophie- und Literaturgeschichten neu zu schreiben. Eigentlich seltsam, dass niemand auf die Idee kommt, die Hochkultur einer schonenden Revision zu unterziehen. So vie, was man besser machen könnte.

Die Klavierspielerin, Elfriede Jelinek: Psychologisch will es nicht sein. Sadomasochistische Beziehungen werden regelmäßig störungsfreier funktionieren. Dramatisch erzählend will es auch nicht sein. Was findet da überhaupt statt? Der Gegenstand ist nicht da. Es tut nicht weh, es tut eigentlich gar nichts. Das Mutter-Liebhaber-Verhältnis der Protagonistin ist so klassisch psychoanalytisch, während niemand ernstlich auf Heilung hofft.

Wenn Heiner Lauterbachs Autobiografie "Nichts ausgelassen" auf Platz 1 der Spiegel-Beststeller-Liste steht (März 2006), verliere ich mal wieder den Spaß an der bundesdeutschen Kulturgesellschaft, und zwar weniger wegen Lauterbach als vielmehr im Blick auf den armseligen Voyeurismus, der sich am falschen Objekt vergreift und diesen Irrtum sich hinterher noch als Kultur zertifizieren lassen will.

Warum ich eher keine "richtigen" Blogs schreibe: Die chronologische Sortierung von Gedanken nach dem Zeitpunkt ihres Entstehens oder dem jeweiligen Ereignis ist so unverbindlich und eher ein Zeichen von Faulheit, das "Material" zu organisieren. Freilich lösen Suchfunktionen auch dieses Problem, sodass zwischen Zettelwirtschaft und hypotaktischem Ordnungswahn zuletzt kein Unterschied mehr besteht.

Das Leben hat auch schöne Seiten. Niemand kann mich zwingen, Rosenstolz oder Xavier Naidoo zu rezensieren.

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