7/20/2010

Peter Hacks und die Katzenmusik

Auf der Peter Hacks Seite (Impressum konnte ich nicht finden) erfahre ich also, dass der Essay "Die Klassik-Maschine in ihrer Welt" auf Glanz und Elend "ausführlich postmoderne Katzenmusik" sei. So ist es Recht. Schriftstellern, deren Rezeption vornehmlich als Apologetik daherkommen darf, erweist man gewiss einen großen Dienst. "Postmodern" ist so eine Unwort-Vokabel, die gerade dann zum Einsatz kommt, wenn man unter sich bleiben will. Was "postmodern" ist, weiß ich nicht, eher schon, was man "ostmodern" nennen könnte. Das haben Klassiker wie Peter Hacks nicht verdient, wenngleich er selbst der Klassikerverehrung das Wort verliehen hat. Wenn man sich posthum noch seine Freunde aussuchen könnte, wäre man um den Nachruhm nicht verlegen. So aber darf man sich auslegen lassen wie Teppichware. Freilich eine rote Teppichware, auf der ja kein Fleck erscheinen darf.

Goedart Palm

7/17/2010

Die Klassik-Maschine in ihrer Welt

Die Klassik-Maschine in ihrer Welt

Goedart Palm über Peter Hacks programmatischen Kavenzmann
»Die Maßgaben der Kunst«

Es wird der Tag kommen, an dem der Suhrkamp Verlag wegen fehlender Lesebändchen in den „Übereintausendern“ mit einer Sammelklage rechnen muss. Peter Hacks Aufsatzsammlung „Die Maßgaben der Kunst“, beginnend im Jahre 1959 und hier vorgelegt in der Fassung letzter Hand aus dem Jahr 2003, ist ein überaus einmerkerbedürftiger Wälzer, der gleich ein halbes Dutzend Seidenquasten verdient hätte. So also setzt es Eselsohren für den sturen Verlag und die in einem Band (!) aktualisierten Hacks-Textmassen, die überhaupt herauszugeben aber dann schließlich doch wieder mit der verlegerischen Entscheidung versöhnt.

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7/12/2010

Hello Operator - White Stripes

"...my coffin doesn’t have a phone." Aufgemerkt: Es gab diese Särge mit Klingelanlage bzw. Telefon, weil die Angst bestand, lebendig begraben zu werden. Das Motiv ist also kein bloßer Joke, sondern eine existenzielle Grundaussage.

Goedart Palm

7/10/2010

Politkünstler - Agitprop - Wichtigtuer

Politikkünstler sind zumeist Zeitgenossen, die zuvörderst froh sind, ein Thema gefunden zu haben, das ein ganzes Bündel von Vorteilen für den Protagonisten besitzt. Wahrheit, Authentizität, Verkoppelung mit politischen Vorgängen und weitreichende inhaltliche Vorgaben. Insofern ist Politikkunst - so to speak - eine künstlerische Lösung für künstlerische Selbstfindungsschwierigkeiten. Wer hier nach Authentizität im emphatischen Sinne fragt, hat gar nichts verstanden.

Goedart Palm

7/08/2010

The White Stripes Cramps Divine Horsemen

Bei den "Stripes" gibt es Hörerlebnisse, die auf die "Cramps" und "Divine Horsemen" verweisen. Musikologisch wäre es interessant, eine Taxonomie der Atmospären zu erarbeiten, die konkretere Zuordnungen von Musik möglich macht.

Goedart Palm

7/07/2010

Kaltes Sinnesorgan

Das Auge ist deshalb ein kaltes Sinnesorgan, weil es nicht in Schwingung geraten kann wie auditive Systeme. Musik ist eine Affäre des ganzen Körpers, doch kein Mensch sieht mit dem Knie.

Goedart Palm

Netz und Politik

Das Internet soll nicht als demokratisches Subsidium klein gerechnet werden. Nicht die angebliche Verdrossenheit der Bürger gegenüber der Politik wird damit kuriert. Das Netz ist politisch antistaatlich und damit eine Selbstorganisationschance, die das Politische (im Sinne der Polizei Rancieres) nicht beflügeln wird. Weil das aber kaum je verstanden wird, erleben wir täppische Anbiederungen, die sich ihre eigene Nichtigkeit nicht eingestehen. Politikerseiten sind Orte der Langeweile. Demokratie darf aber nicht langweilig sein. Wo also ist die Lösung?

Goedart Palm

The White Stripes versus The Black Keys

Das ist kein kleines Problem, wenn man eines daraus machen möchte. Soll man sich nun auf die Seite von "The White Stripes" oder "The Black Keys" schlagen? Es wäre wohl eine höchsteigene Art von Schwarzweiß-Malerei zu behaupten, dass es ein und dieselbe Band ist. Doch das Idiom dieser Duo-Künstler ist nahverwandt. Klar wird, dass die kleine Besetzung immer die größten Chancen hat, pure Musik zu schaffen.

Goedart Palm

7/04/2010

Zurück in die Katakomben

"Fassungslos und unter Tränen schleppte sich Maradona in die Katakomben des Green-Point-Stadions in Kapstadt." So textet Hendrik Baumann im Spiegel-online unter der der nicht minder mythologischen Firma "Götterdämmerung für den Überirdischen" zum 4:0Aus der Argentinier gegen Deutschland am 04.07.2010.

Zunächst die Lappalie, die allerdings symptomatisch ist: Für wen finden Götterdämmerungen statt, wenn nicht für Überirdische? Maradonas Schleppen ist indes unüberbietbar homerisch mit einer Prise christlichen Martyriums. Hector flieht vor Achilles aus der Arena in die Katakomben.Drama,baby. Der Fußball, das lernen wir jederzeit, ist der Heldenmythosgrund, wenn der Krieg auch dem Unfrömmsten nicht mehr als solcher gelten darf. Kritische Nachrichtenmagazine wären sich ihrer Sprache so gewiss, dass sie diese auch offenlegen dürften. Sonst schleppen sie sich demnächst vielleicht selbst fassungslos in ihre Archive.

Goedart Palm

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