4/22/2015

Game of Thrones

Fantasy mit einer höheren Dosis menschlicher Gemeinheit tut dem Genre gut, das nicht nur bei LOR verkitscht daherkommt und das Setting zu oft mit der Handlung verwechselt.


Goedart Palm

4/18/2015

Wie werde ich Individualist?

Extremindividualismus würde letztlich die Atomisierung der Gesellschaft implizieren. Vermutlich muss man verschiedene Formen des Individualismus differenzieren. Deren eine, die "logozentrierte Kragenhochklappvariante" führt geradewegs in das Paradox, dass sie zwar eine (relativ) teuer gekaufte, aber im Blick auf die zugrundeliegende "Persönlichkeit" billig zu haben ist. Es gehörte seinerzeit zum diskreten Charme der Nicht-Bourgeoisie, Billig-Klamotten mit Hochpreisetiketten zu versehen. Es geht auch anders: Ein nicht unbekannter Künstler beauftragte vor Jahrzehnten einen exklusiven Kölner Herrenschneider, ihm einen grauen Mao-Anzug, wie sie zu Millionen in China hergestellt wurden, auf die aber damals noch nicht per "amazon" etc. zuzugreifen gewesen wäre, "individuell" anzufertigen. Das demonstrierte nicht nur auf das Schönste, dass auch der extremste Kollektivismus mit der Mimikry kreativer Individualität rechnen muss. Es zeigt vor allem, dass der Kontext  maßgeblich über die Individualität entscheidet, während der selbstgefällige Individualist sich diese Effekte als eigene Leistung zurechnen mag...  

Goedart Palm

4/14/2015

Quo vadis?

Heute tauschen Schüler nicht nur in Echtzeit per smartphone mit ihren Mitschülern Informationen im Klassenraum aus, während sich der Pädagoge dem Tafelanschrieb widmet. Die Welt der Schüler entfernt sich immer stärker von der Kreidezeitwelt der Lehrer, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass die Schule sich als exklusive Wissensquelle und vormaliger Mittelpunkt der Peergroups verabschiedet hat. Der Bruch zwischen realen und virtuellen Welten vollzieht sich so schnell, dass die curricularen Angebote mehr denn je hinterherhinken und die Lebenswirklichkeit der Schüler immer stärker durch außerschulische Angebote geprägt wird. Das impliziert aber m.E. keine Nivellierung des Nachwuchses, sondern vor allem die radikale Ausbildung anderer Handlungs- und Wissensformen. Es gibt heute schon Formen von "virtueller Intelligenz", die den alten alphanumerischen Code (Vilém Flusser) nicht mehr als das "Non plus ultra" der kognitiven und sozialen Welterschließung erscheinen lassen. Sicher gab es vordem auch spätägyptische Lehrer, die den Kollaps des Hieroglyphen-Wissens kulturpessimistisch definiert haben, aber jede Zeit wird ihre eigenen Regeln entdecken und am Horizont winkt ohnehin eine völlig entfesselte Informationstechnologie mit neuen Akteuren der Geschichte, die wir gegenwärtig nur als moderaten Vorschein erleben.

Goedart Palm

4/09/2015

Evidence

Insbesondere Susan Sontag und Vilém Flusser haben darauf hingewiesen, dass die jeweiligen "Kanäle" die Codierung von Bildern bestimmen. Schon der Kuleschow-Effekt machte klar, dass der Kontext und seine Semantik über die Wahrnehmung entscheiden. Werden Untertitelung oder Bildlegende verändert, können etwa schmerzvolle Bilder der Anklage für jede Propaganda verwendet werden. Auch wenn der Text also die Bilder scheinbar in eine Interpretation zwingt, so ist doch gerade das Museum der Rahmen für Wahrnehmungsirritationen, die mit der Frage nach der Wahrheit oder dem "richtigen" Kontext spielen. Eine reine Dekontextualisierung von Bildern ist allenfalls für eine ästhetische Sekunde denkbar, weil jeder Wahrnehmende sein eigenes Narrativ - mit oder ohne fremde Legende - bildet. Wenn der Mensch etwas nicht aushält, dann ist es das Unerklärliche. Die Art und Weise, wie ein Betrachter diesen "horror vacui" ausfüllt, sagt regelmäßig mehr über ihn als über die Bilder aus. In der "Kunstwelt" (Arthur C. Danto) wird ein "Bild" dann zur Summe seiner Theorien.

Goedart Palm

Blumenbeete und kein Ende

Kursorisch festgestellt gilt für Kunst nach dem Wegfall von Epochenbegriffen und später "Ismen" aller Art, dass die immer weiter getriebene Subjektivität des jeweiligen Schöpfers das "Allgemeine" in der Kunst stark relativiert. Künstler müssen im Verkaufssinne wiedererkennbar sein. Das fördert die Ausbildung von stilistischen Momenten, die eben weniger aus künstlerischer Notwendigkeit als aus Marktinteressen heraus entstehen. Vereinfacht gesprochen ist Kunst dann nicht mehr wie in jenen zurückliegenden Epochen Ausdruck ihrer Zeit, sondern Ausdruck der idiosynkratisch hochgejazzten Künstlerseele. Eine Unterscheidbarkeit, die immer stärker um ihrer selbst willen forciert wird, vermag aber immer weniger den Betrachter zu fesseln, für den Kunst mehr ist als eine disparate Landschaft aus zahllosen schmucken, aber letztlich belanglosen "Blumenbeeten".

Goedart Palm

Katastrophen

Diese Gesellschaft nimmt Katastrophen in einem Übermaß zur Kenntnis, sodass Apathie gegenüber dem Weltelend ein - sicher nicht in der Neuzeit erfundener - Schutzmechanismus ist. Dass nun die Kunst gegenwärtig gegenüber einer Unzahl medialer Kanäle, die bis in die Kapillaren des Elends eindringen, in besonderer Weise autorisiert ist, hier neue Sensibilitäten zu schaffen, glaube ich nicht ansatzweise. Betroffen machen Dokumentationen, die - cum grano salis - die Nacktheit des Elends erfassen, während Kunst bei aller Bemühung um Welt- und Sozialkritik immer eine "ästhetische" Angelegenheit bleibt.

Goedart Palm

Funktionen der Kunst

Jenseits von Sozialanklage, Sinn und Dekoration gibt es diverse Funktionen der Kunst. Im Übrigen bin ich mir nicht sicher, ob Ornamente nicht vielleicht Menschen stärker geprägt haben als Sinnangebote der Malerei.

Goedart Palm

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