Das zentrale Dilemma nicht nur des Herr Steinbrück liegt in seiner
durch und durch populistischen Semantik, die er auch schon zuvor bemühte. So muss
man den ewigen Kampf um die mediale Aufmerksamkeit schlagen und zugleich
politische Grobmarkierungen liefern, die einen wählbar erscheinen lassen. Der
demokratische Diskurs, der diesen Anforderungen entspricht, hängt sich dann
typischerweise an Themen auf, die erregungsgeeignet erscheinen, so banal bis
armselig sie bei näherem Zusehen auch sind (z.B. Kanzlergehalt). Eine
Demokratie, die sich rühmt, einer differenzierten öffentlichen
Auseinandersetzung mit produktiven Ergebnissen zu folgen, müsste sich gegen den
Verfall ihrer seriösen Semantik wehren. So aber wird das Clowneske neben und
mit den üblichen Leerformeln zu einer Redeweise, die längst Politiker aller
Länder vereinigt.
Goedart Palm