10/01/2016

Populismus

Populisten, die anderen Populisten vorwerfen, Populisten zu sein, könnten damit zum Ausdruck bringen, verärgert zu sein, dass man sich auf Populismus auch nicht mehr verlassen kann bzw. dass derjenige, der das Populismusspiel beginnt, damit rechnen muss, noch unterboten zu werden. 

Goedart Palm

Überlastung

Im Grunde hat die Kunst ihren Wahrnehmungsrahmen immer unabsehbarer erweitert, was dann zu einer Zuständigkeitsüberlastung führte. Wer mit der Politik oder Wissenschaft konkurrieren will, muss damit rechnen, "unterbestimmt" auf spätmoderne Problemstellungen zu reagieren. Kunst, die einer ästhetischen Aufgabe im engeren Sinne (wieder) folgt, müsste ihr Apriori genauer definieren. Die ästhetischen Provokationen unwirtlicher Städte bieten beispielsweise weiterhin ausreichend Anlässe, die eigene Kompetenz zu behaupten - ohne im unverbindlichen Spiel der Formen und Farben zu enden.     

Goedart Palm

Wider den Untergang

Institutionelle Bindungen von jüngeren Menschen sind sicher wünschenswert, wenn kulturelle und moralische Impulse verstärkt werden. Klassische Kultureinrichtungen, die sich müde an die Parallelwelt des Internets und der einschlägigen hoch frequentierten Foren anbiedern, werden diese Aufgabe unter den derzeitigen Auspizien nicht lösen. Die Frage nach den richtigen Lebensentwürfen  beantworten Generationen aber wohl je auf ihre Weise. Insofern ist das, was als Verfall, wenn nicht Untergang definiert wird, womöglich nur eine Dynamik, die von den Protagonisten von morgen gar nicht negativ definiert werden mag. Gesellschaften haben sich schon je im Gleichgewicht der Katastrophen eingerichtet. Kulturelle oder gar anthropologische  "Devolutionen" sind historisch betrachtet immer eine gewagte These, weil progressive Faktoren oft erst retrospektiv erkannt werden - weil dafür auch neue Wahrnehmungen und Kategorien ausgebildet werden müssen.

Goedart Palm 

Selbstverständnis der Kunst

Das Selbstverständnis der Kunst besteht darin, um ihr Selbstverständnis ringen zu müssen. Das unterscheidet sie - wohl von der Philosophie abgesehen - von anderen Welterschließungsweisen.

Goedart Palm

Vergeblichkeit

Wenn der Weg zum Menschen über die Kunst führt, kann die Kunst nicht so vergeblich sein, wie man es oft meinen möchte. 

Goedart Palm

Verfall eines Mediums: Kino

Inzwischen zeigt das Kino selbst die Antiquierungsfallen des Diskurses über Medien an. In den siebziger Jahren war das Kino wirklicher als die Wirklichkeit. Dafür sorgten mehr noch als Hitchcock die ihn teilweise verehrenden Nouvelle Vague-Regisseure wie Godard, Truffaut, Rivette, Chabrol etc. Diese Filme strahlen heute vornehmlich nostalgisches Flair aus, wenn sie überhaupt noch wahrgenommen werden. Das essayistische, ideologiekritische Kino, das geeignet schien, jedes Zuschauerleben mit dem besseren Skript für seine weitere Existenz auszustatten, ist tot. Insofern sind Prognosen zur weiteren Rolle der Kunst und Künste, besser vielleicht der Ästhetik, selten mehr als Aussagen der Gegenwart über sich selbst. 

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