9/25/2014

Dandys oder die Liebe zur Natur

Die Kunst wäre nicht da, wo sie ist, wenn es die Natur nicht gäbe. Aber abgesehen von dieser "Weisheit" gilt, dass die Kunst mitunter etwas dick aufträgt und die Natur subtiler agiert, was Oscar Wilde angesichts der Sonnenuntergänge von Turner nicht wahrnahm. Dandys sind augenscheinlich keine Dialektiker.

Goedart Palm

9/21/2014

Reisen

Also sind Leute, die behaupten, sie würden auf Urlaub verzichten und statt dessen die Raufasertapete anstarren, nicht nur suspekt - sie sind erlebnissüchtig!

Goedart Palm

Dialektik des Bösen

Es gibt zahllose Dialektiken zwischen Gut und Böse. Der Faktor "Zeit" spielt hierbei nicht die geringste Rolle: Die Guten von heute mutieren dann zu den Bösen von morgen und vice versa.

Goedart Palm

9/17/2014

Preisbildung

Meine von mir ständig kolportierte Lieblingsgeschichte: Ein mir befreundeter Antiquitätenhändler hatte ewig zwei Zwillingsvasen im Sortiment, die kein Mensch haben wollte. Aus Wut hat er sie dann einige Hundert DM teurer "werden lassen." Eine Woche später, dann waren sie verkauft...Nota bene: In allen Branchen und Sortimenten werden Preise irrational gebildet. Durch Präferenzmethoden (Anpreisung, Verpackung etc.) können selbst aus Müll Preziosen wuchern. Verhaltensökonomen ist klar, dass es keine reine Leistung gibt. Diese Irrationalitäten folgen indes rational gut rekonstruierbaren Regeln.  

Goedart Palm

Wiederholung, immer und immer...

Napoleon sagte, es gäbe nur eine rhetorische Figur: die Wiederholung. Wahrscheinlich ist das auch die Figur, die den Erfolg eines Lebens bestimmt. Wenn man Warren Buffet bitten würde, einem sein Vermögen zu übertragen, würde das auch funktionieren, sofern es sich nur um die wahrscheinlichkeitstheoretisch notwendige Zahl von Wiederholungen handelt. 

Goedart Palm

9/15/2014

Menschsein

Diogenes und anderen suchten nach "Menschen". Wahrscheinlich glaubt der Mensch weniger an sein Menschsein, als es vordergründiger Klassifikationslogik entspricht ("homo homini lupus" etc.).

Goedart Palm

9/12/2014

Vom Elend der Kunstkritik

Text eines deutschen Kunstkritikers: "Parallel mischen sich per Aufweichung und mystifizierenden Spiegelungen malerische, poetische Komponenten mit plastischen oder grafischen Eindrücken."

Heureka, ich wälze mich. Wann endlich wird mir eine "mystifizierende Spiegelung" gelingen, um wenigstens zu einer malerischen Fußnote in der Kunstgeschichte zu werden.  Old Shatterhand hatte es noch gut, als ihn Winnetou unterwies: "Der Knieschuss ist der schwierigste Schuss, den es gibt. Viele, viele Westmänner, die sonst gute Schützen sind, bringen ihn nicht fertig."


Ich bringe es auch nicht fertig. Zwar spiegelte ich mich bei der Lektüre des Morgenfeuilletons oftmals im Nichts. Aber in meinen der Ewigkeit gewidmeten Werken fehlte es je an "mystifizierenden Spiegelungen". Nicht einmal weiß ich, wie man per Aufweichung "poetische Komponenten" mit "plastischen Eindrücken" mischt. Hätte ich doch vermutet, dass - mit oder ohne Jamie Oliver erhitzt - kategorialer Kompott daraus wird. Mir schwirbelschwurbelt der Kopf vor so viel plastischer Poesie. Vielleicht bedarf es der Gehirnaufweichung, um mystifizierende Pirouetten zu grafischem Zeilengeld zu verarbeiten.

Goedart Palm 

9/11/2014

Der Kaufakt

Bald reicht bereits das bloße "Daran denken", um den Eigentumswechsel herbeizuführen. Die Begrifflichkeit "Dispokredit" sollte aber zuvor, um den öffentlichen Frieden zu wahren, abgeschafft werden. 

Goedart Palm

Der Blick der Verführerin

Es gibt Formen von Laszivität, die sehr stark an der eigenen Demontage arbeiten... 

Goedart Palm

9/10/2014

Russell Edwards solved the puzzle (10.09.2014)

Russell Edwards solved the puzzle (10.09.2014) 

Nachdem ich sämtliche wichtigen Darstellungen zu den Ripper-Morden gelesen habe, ist für mich erwiesen, dass Russell Edwards definitiv die Lösung gefunden hat. Die DNA-Untersuchungen an diesem Objekt sind eindeutig. Einige Kritiker übersehen, dass das Objekt selbst für den Fall, dass die Provenienz ungesichert wäre, eine Sensation bliebe. Wie anders sollen DNA-Spuren von Kosminski-Nachfahren und des Opfers  Catharine Eddowes auf diesen Schal gelangt sein? Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Schal mit solchen Spuren findet, ist, selbst wenn man den ganzen rekonstruktiven Hintergrund, insbesondere der verschlungenen Wege der Tradierung dieses Beweisstücks, ausblenden würde, so gering, dass der Schal für sich betrachtet schon Beweis genug wäre. 

Die "Michelmas Daisies"-Ausführungen sind genial und höchst plausibel, weil Schizophrene wie Aaron Kosminski stark dazu tendieren, semantisch-symbolische Bezüge herzustellen. Wer sich selbst für Gott hält bzw. glaubt, mit ihm in unmittelbarer Kommunikation zu stehen, mag sich auch leicht für den heiligen Michael oder dessen Gefolgsmann halten, das "Werk des Herrn" zu vollstrecken. Doch diese Bezüge braucht es gar nicht, um diesen Sensationsfund vor alle anderen ripperologischen Erkenntnisse zu stellen.

Der Kommentar der FAZ (Gina Thomas) vom 08.09.2014 zu diesen neuen Erkenntnissen in der Ripper-Sache ist dagegen unangemessen, weil keinerlei Evaluation gegenüber den zahlreichen unsubstantiierten Beiträgen zur Ripperforschung in den letzten Jahren geleistet wird. Es ist nicht "wieder einmal" ein Ripper entlarvt worden. Edwards` Darlegung ist nach mehreren Seiten hin abgesichert. Alle alternativen hypothetischen Kausalverläufe zur Herkunft des Schals und der Täter-DNA sind abwegig. 

Im Übrigen sollte nach wie vor nicht verkannt werden, dass mehrere Vertreter von Scotland Yard ohne zu zögen, Aaron Kosminski als Täter bezeichnet haben.  Melville CID Leslie Macnaghten schrieb in seinem Memorandum über den Verdächtigen Kosminski: "He had a great hatred of women, specially of the prostitute class, & had strong homicidal tendencies: he was removed to a lunatic asylum about March 1889. There were many circumstances connected with this man which made him a strong 'suspect'." Auch wenn das Ungenauigkeiten aufweist, ist der Kern der Aussage klar. Es muss Zeugenaussagen oder Vernehmungsprotokolle gegeben haben, die eindeutig belegen, dass sich der Hass von Kosminski gerade auf die einschlägige Opfergruppe bezog. "Homicidal tendencies" ist eine Feststellung, die Macnaghten sicher auch  nicht erfunden hat. Der Umstand, dass keine korrespondierenden Belege bisher vorgelegt wurden, spricht nicht gegen Machnaghtens Aussage. Es handelt sich hier um eine skizzierende Zusammenfassung von Ergebnissen, der höchste Bedeutung zukommt. Da nun die beiden Polizeibeamten Donald Swanson und Robert Anderson denselben Namen nennen, muss man bereits zu sehr abgelegenen Hilfshypothesen greifen, um diese Nennung zu relativieren. Auch hier geht es um die typische Natur einer Erinnerung, die Kerninhalte angibt, aber bei Daten fehlerhaft sein mag. Diese "base-rate"-Überlegungen runden die Darlegungen von Russell Edwards ab. Zuvor war Robert House auf anderen Wegen zu demselben Ergebnis gekommen. Die Kritiker dagegen bescheiden sich auf angebliche Namensverwechslungen: Der "John Doe" Martin Fidos ist unplausibel. Unplausibel sind auch die Unterstellungen über die angebliche Mentalität Kosminskis, die Gewaltexzesse unmöglich machen. Es bleibt bei der Überlegung, dass Informationen und Erinnerungen in einer Bedeutungshierarchie stehen und häufig Nebenaspekte überbewertet werden, was in der Forensik eine geläufige Erscheinung ist. 

Es ist im höchsten Maße verdienstvoll, dass nach zahllosen Irrungen und Wirrungen von vielen  - vor allem forensisch - völlig unzulänglichen Theoretikern nun die erste schlüssige, wissenschaftlich abgesicherte Version zu den Ripper-Taten vorliegt. Die Kritik an Russell Edwards belegt indes womöglich, dass das Rätsel nach wie vor erhalten werden soll, weil dieser Mythos als ungelöster eine höhere Anziehungskraft besitzt als ein eindeutiger Beweis, der den Täter nicht länger zum Spekulationsobjekt macht. 

Nicht nachvollziehbar bleibt, dass Scotland Yard die Originalakten des Falles nicht zur Verfügung stellt. Trevor Marriott versuchte letztinstanzlich vergeblich Akteneinsicht zu erhalten. Der Hintergrund für die Weigerung ist, dass Informanten nicht mehr Scotland Yard vertrauen könnten, wenn ihre Identität preisgegeben würde. Vielleicht wäre die Entdeckung von Russell Edwards, an der Scotland Yard nach seiner Aussage interessiert sein soll, nun ein Anlass, die Geheimhaltungspolitik zu relativieren. Immerhin sind nach mehr als 125 Jahren Persönlichkeitsrechtsverletzungen oder Vertrauensbrüche doch eher unwahrscheinlich. 

Russell Edwards solved the puzzle? Absolutely! 

Goedart Palm

9/08/2014

Das Verschwinden der Kunstkritik

Die Kriterienlosigkeit der Kunst respektive der Kunstkritik mag so positiv wie negativ gedeutet werden: Einerseits erscheint sie als Ausdruck eines lauwarmen Wertepluralismus, vormals "de gustibus non est disputandum" genannt, andererseits als ökonomische Durchdringung, um nicht Demontage zu sagen, der Kunst in ihrem "Eigensten". Für Religionen halten Menschen, Spätmoderne hin oder her, ihren Kopf hin, die einen freiwillig, die anderen eher nicht. Für Kunst hat man dagegen ein Scheckheft. Oder aber übersetzt sie in ein relativ folgenloses Ideal, für das kaum mehr ein gesellschaftliches Sensorium zu erwarten ist. Das vormalige Pathos der Kunst ist dahin, da ihre zu Hochzeiten angemaßte Allzuständigkeit sich längst für die Meisten in Nichtzuständigkeit verwandelt hat...

Goedart Palm 

9/07/2014

Auf der Suche nach den verlorenen Büchern

Bücher suchen macht keinen Spaß. Deshalb sofort neu kaufen! Im Übrigen sind verlorene Bücher noch nicht ganz abhanden gekommen. Das größere Dilemma sind Bücher, die aus dem eigenen Gedächtnis verschwunden sind und die man deshalb selbst dann nicht besitzt, wenn man sie besitzt.

Goedart Palm

9/01/2014

Zitatenschatz

Meine schönste Zitatgeschichte: Irrtümlich habe ich einem Autor ein Zitat "zugeordnet", was dann später auf eine Website heftige Diskussionen auslöste und dazu führte, dass ich wohl meine Gründe dafür gehabt haben müsse, da ich ja unzweifelhaft den "Fehler" absichtlich gemacht habe. So einfach kann Narzissmus befriedigt werden...

Goedart Palm

Für immer Frieden!

Allerdings sind menschenverachtende Ideologien welcher Couleur auch immer mächtige Motoren, die jenseits der moralischen Betrachtung Mensch und Welt hochdynamisch gestalten. Insofern alle mephistophelischen Veranstaltungen ihre je eigenen Rechtfertigungen besitzen, sollte man bei der evolutionären Konstruktion der Welt die Frage stellen dürfen, warum das so ist. Denn der mehrtausendjährige moralische Aufwand hat den Irrsinn der tödlich dogmatischen Menschheitsbeglückungen nicht so entscheidend verringert. Wir liefern jetzt Menschen mit mehr oder weniger integren Absichten Waffen, um Menschen mit illegitimen Plänen von ihrem selbstgewissen Weg abzubringen. Die Folgen sind unabsehbar. Hier möchte man sich nur in die Paradoxie flüchten: "An Fortschritt glauben heißt nicht: glauben, dass ein Fortschritt schon geschehen ist." (Franz Kafka) 

Goedart Palm

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