11/24/2012

Kassensturz ins Kino - WCCB-Verfilmung

Produzent Nico Hofmann will die Filmrechte für die „Wulff-Affäre“ erwerben. Warum für eine solche Verfilmung ein Erwerb der Rechte erforderlich ist, quält weniger als die Frage, warum das überhaupt verfilmt werden muss. Das kann doch nur gelingen, wenn die Wirklichkeit der Affäre mehr oder weniger schrill überboten wird. Sonst wird der Film ein Sedativ. 

Wenn die Bonner davon lernen wollen, verfilmen wir hier die WCCB-Story. Einige Original-Akteure könnten bestimmt als Laienschauspieler angeworben werden. Andere mit vermutlich geringerem Interesse, dauerhaft auch noch künstlerisch in die Affäre verwickelt zu werden, sollten durch echte Namen (darum ging es doch in der Affäre, Hyundai hin oder her) des Film-Business ersetzt werden. Etwa Man-Ki Kim durch Jet Li. Einige Action-Szenen, in denen Aktenordner gespalten werden, sorgen dann für den Extra-Thrill. Die Stadt übernimmt die Produktion und die Einnahmen fließen entweder in die Fertigstellung des WCCB oder in den Bau des Festspielhauses. Der Titel ist schon durch die Presse vorgegeben: Vom Reinfall zum Heimfall. Sonst alternativ: „Kassensturz ins Kino“.

Goedart Palm

11/19/2012

Antoine de Rivarol

Die Geburt des Aphorismus aus dem Geist der Pyrotechnik


Antoine de Rivarol - der monarchistische Aufsteiger

als aufgeklärter Reaktionär.


Eine Auswahl seiner Gedanken und Maximen, Porträts

und Bonmots »Vom Menschen« ist jetzt bei

Matthes & Seitz Berlin erschienen.

von Goedart Palm


Antoine de Rivarol teilt sich hierzulande mit den anderen großen französischen Moralisten des 17. und 18. Jahrhunderts das Schicksal, sein bedingt feudales Soziotop vornehmlich im Kalenderblatt zu finden. Das ist zwar nicht die unrühmlichste Quelle, aber eben doch ein untrügliches Zeichen für die literarische Einfriedung als saisonal aufgedrängter »Abreiß-Weiser«. Das sollte jetzt anders werden. Der Verlag Matthes & Seitz öffnet nun eine opulent ausgestattete Schatzkiste mit »Gedanken und Maximen, Porträts und Bonmots« Rivarols, die diesen alerten Geist in umtriebigen Zeiten wieder erstrahlen lassen. Vergleichbares lag bisher nicht vor. Ernst Jüngers Bändchen über Rivarol war eher ein literarisches Amuse-Gueule, eine kleine Hommage, um einen weitläufig politisch Verwandten nicht ganz zu vergessen... weiter hier >>

P.S. Zugegeben ging es mir auch darum, ein wenig besser in die literarische Daseinsberechtigung des Aphorismus einzudringen. Seht selbst.

Goedart Palm






Antoine de Rivarol



11/17/2012

Das Telos der Fotografie

Bei der "Nikon S800c" wird einem sofort klar, dass wir nun nur noch eine Kamera benötigen, die auch endlich die Motive für uns auswählt und eigenständig die Bildbearbeitung übernimmt. Das schafft viel Freiheit. Das einzige Ziel kann nur sein, die ganze Welt zu fotografieren. Und dafür braucht es keinen Fotografen, der uns die Welt erklärt, sondern nur eine Apparatur, die kompromisslos arbeitet. Wer eine spezifische Weltsicht braucht, wird wohl eine Taste finden.

Goedart Palm


11/13/2012

Frankfurter Rundschau Insolvenz

Und gerade schrieb ich noch über El Pais ... es geht noch schneller als vermutet.

Goedart Palm

El Pais und die Titanic

El Pais entlässt Mitarbeiter. Das schade dem Qualitätsjournalismus, lautet die Kritik. Wie naiv. Will man nicht begreifen: Die kämpfen um das Überleben. Und das werden sie vergeblich tun, wenn sie weiterhin Printgeschichten verkaufen, die schon im Moment des Erscheinens keine Novität mehr darstellen.

Goedart Palm

11/12/2012

Anselm Reyle

Dem Künstler vorzuwerfen, er produziere Kitsch, ist eine sinnlose Aussage bzw. Kritik geworden. Kitsch war nie eine greifbare Kategorie. Wer vom "Bösen im Wertsystem der Kunst" spricht, hat die Beweislast. Heute wäre ästhetische Moralisierung der Kunst eher selbst eine Art von Moralkitsch. Also moralisiert die Künstler nicht, ihre Bedeutung ist ohnehin nur noch gering.

Goedart Palm

Deluxe Version

Man stelle sich vor: Beethoven kündigt seine Neunte in drei oder vier Versionen an. Für die besser Betuchten gibt es die "Deluxe Version". Vielleicht ein fünfter Satz mit der Ode an die "Sustainability". Für die anderen gibt es nur die "Freude". Wir wissen ja, dass Geschmack eine Frage der Distinktion ist, die eben am einfachsten durch verschiedene Kunstwerke bzw. Kunstwerkstufen einzulösen ist. Now get it: "Beethoven 9. th Symphony - Deluxe Version. 15 minutes more..."

Goedart Palm

11/09/2012

Ostrazismus

O. wäre in Bonn keine Strafe.

Goedart Palm

Beweislastumkehr

Wenn sich heute einer Philosoph nennt oder nennen lässt, trägt er die Beweislast. Das war vordem anders. Klar wird hier unter anderem, dass der Philosoph einen antiquierten Beruf ausübt. Wer braucht ihn?

Goedart Palm

Stille Einfalt

Eine mediale Diskussion, die sich auf die Frage richtet, ob nun Frau Weisband die Piraten rettet nebst den sinnlosen Folgediskussionen macht klar, dass man Medien alles durchgehen lässt, weil sie längst ihre Interpretationshoheit durch solche Abwegigkeitsdiskurse verspielt haben. Wenn Wohl und Wehe der Piraten über Marina Weisband definiert würde, könnte es mit den Piraten nicht weit her sein. Parteien, die von einigen Persönlichkeiten allein abhängig sind, sind keine Parteien, sondern Inszenierungsvereine.

Goedart Palm

11/08/2012

Saatchi Showdown

Honi soit qui mal y pense


Goedart Palm

Was mich nicht interessiert: "Halloween-Party im Kameha"

110 Bilder, keine Kleinigkeit, sind es dem General-Anzeiger wert, dem ästhetisch nicht sonderlich anspruchsvollen Narzissmus einiger Party-Gäste des Kameha zu folgen. Auch der weitere Umstand berührt, dass es sich um eine Veranstaltung handelt, die maßgeblich der Imagepolitik des Hotels folgt. Will man nun den in Mitleidenschaft geratenen Begriff der Öffentlichkeit noch weiter korrodieren lassen, um Viertelstundenberühmtheiten a la Warhol zu produzieren. Das ist auf dem Informationsniveau der Geschäfte von Fotoläden, die jeden Teilnehmer der Erstkommunikationsprozession oder des Karnevalszugs ablichten. Welcher Marketing-Strategie das auch immer folgen mag, ist unwichtig gegenüber dem Umstand, dass private Banalitäten im aufdringlicher nach außen gestülpt werden. Wir erleben die von Richard Sennett in " Verfall und Ende des öffentlichen Lebens - Die Tyrannei der Intimität" beobachtete Demontage der res publica. Wenn sich der Journalismus darauf einlässt, fällt er noch hinter den Anspruch von "facebook" zurück, das die Rekonstruktion solcher halbprivater Erlebnissphären besser realisiert - schon weil facebook über so viele kostenlose Mitarbeiter verfügt. Der Journalismus ist nicht zuständig für Nabelschau und die Stiftung von "communities", sondern für verallgemeinerungsfähige Themen. Wenn dieses Selbstverständnis wankt, erleben wir den Vorschein einer medialen Selbstauslöschung.

Goedart Palm

11/04/2012

Pixar Bonn Kunstgeschichte

Wenn ich Pixar sehe, weiß ich, was in die Kunstgeschichte gehört, so wir sie denn überhaupt schreiben wollen. Jene Tafelmaler, die heute Spitzenpreise erzielen, werden durch den Rost dieser Geschichte fallen. Pixar produziert Gesamtkunstwerke und selbst deren Abfallprodukte besitzen mehr Schmelz als das Zeug des Kunstmarktes.

Goedart Palm

11/03/2012

Tiefzone Journalismus

Wenn Spiegel Online die Frage, ob "Cindy aus Marzahn" die neue Michelle wird, für die spannendste der heutigen Ausstrahlung hält, beantwortet das Magazin zugleich die Frage, welchen Weg der Journalismus zu gehen bereit ist. Karl Kraus wäre unter solchen Bedingungen nicht mehr denkbar.

Goedart Palm

Oh, Sandy girl

Wie sehr Menschung unter "optimism bias" leiden, macht unser unguter Wirbelsturm "Sandy" klar.  Diese Menschheitsgeißel müsste doch "Terminator" oder "Terminatrix" heißt. Katastrophen als Katastrophen zu bezeichnen ist eine moralische Frage.

Goedart Palm

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