„Versprich es mir“ (2007) von Emir Kusturica wurde kritisiert, doch was die meisten vorschnellen Kritiker übersehen, sind die dynamischen cineastischen Momente, die den Vergleich mit unzähligen Hollywood-Produktionen, müdem europäischem Autoren-Kino etc. nicht scheuen müssen. Kusturica gelingt es, seinen Film in die Vertikale zu stellen - das mag mitunter konstruiert erscheinen, doch in diesem Film geht es um Konstruktionen, um die verschiedensten Formen von "Vertigo", um zwingende Verkehrungen, die die Dinge wieder in das Lot bringen. Slapstick stört hier nicht, sondern ist notwendig, um die Verkehrung der Dinge plausibel zu machen. Das WTC, das nun in Serbien neu entstehen soll, ist die leitmotivische Überkonstruktion des ganzen Films. Auch wenn Kusturica sich selbst hier und dort plagiiert, ist das doch die ehrbarste Form des Diebstahls. Wer den Film so strukturell betrachtet, wie er gemacht wurde, dem wird sich auch die Ästhetik des notwendigen Chaos erschließen. Kusturica bleibt einer der wenigen, der überhaupt weiß, was Kino ist. Das ist Verdienst genug. Happy end, was sonst?
Goedart Palm