1/29/2011

Zur Vertwitterung von Aufklärung

Goedart Palm 29.01.2011

Der Verteidigungsminister spricht von "Krieg"
Zur Vertwitterung von Aufklärung
Erziehung vor Vietnam
Tödliche Spektakel


"Ich werde weiterhin und in aller Offenheit von Krieg sprechen", erklärte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg vor einigen Tagen in Berlin. Im Blick auf den geplanten Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan wolle er sich an den Realitäten und Fortschritten der Sicherheitslage orientieren, sagte er damals noch, bevor der Beginn des Abzugs Ende 2011 vom Parlament beschlossen wurde.

Aufklärung ist ein genuin militärisches Geschäft. Die Offenheit des Ministers, von einem "Krieg" zu sprechen, verlangt allerdings nicht, über den eigenen Schatten zu springen, wenn mehr als 100.000 Soldaten der ISAF in einem fremden Land ihrem ureigensten Geschäft nachgehen. Die vormaligen Minister Frank-Walter Steinmeier und Franz Josef Jung sprachen noch von einem "Kampfeinsatz", der so gefährlich wie ein Krieg sei. Das war eine rhetorisch abgedroschene "Duplo-Variante", die das Entideologisierungsgeschäft nicht allzu aufwändig gestaltet: "Die einen nennen es Krieg, für uns ist es halt der größte Kampfeinsat…" Am Geschmack ändert das für die Betroffenen bzw. Getroffenen nichts, für die Daheimgebliebenen wenig.

Distanz zur Wirklichkeit

Guttenbergs Aufklärung über das eigene Handeln, bevor es andere tun bzw. längst getan haben, ist eine höchst bescheidene Aufklärungsvariante, weil sie über das aufklärt, was ohnehin jeder weiß. Politiker, die lügen, lösen in medial schlecht kontrollierbaren Verhältnissen fast reflexartig demokratische Vigilanz aus. Das ideologische Geschäft, das noch George W. Bush so angelegen schien, gehört einer verblassenden Epoche an. Radikaler formuliert: Die politische Fälschung der Wirklichkeit wird auch ohne "WikiLeaks" immer unwahrscheinlicher, weil die Wirklichkeitsbeschreibungen von Politikern sich über zu lange Zeit desavouiert haben.

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