3/09/2015

Kulturzerstörung

Dialektisch betrachtet ist Kulturzerstörung, vom Bürokraten abgesehen, der Kunstwerke wegräumen lässt, weil er sie erst gar nicht als Kunst erkennt, eine Form der Anerkennung. Wer Götter- und Götzenbilder entsorgt, weil er in ihnen eine Gefahr wittert, glaubt an eine Kraft, die wir kaum mehr kennen. In der Historie der Bilderkriege aller Sorten war diese Überzeugung dagegen ein Standard. Der hl. Bonifatius vernichtete aus missionarstrategischen Gründen die Donaueiche, um die Überlegenheit des Christentums augenfällig für alle zu bekehrenden Heiden zu demonstrieren. Künstler, die an die ideelle Kraft ihrer Bilder glauben, haben - bei aller Abscheu im Übrigen - wenigstens von Ferne ein Verständnis für solche Erregungen. Eine lauwarme liberale Kultur, der jede Kunst gleich-gültig ist, hat den Glauben an sie längst verloren, so nachhaltig die sonntäglichen Beschwörungen der Bedeutung der Kunst auch ausfallen mögen. Eine Kunst, die allein dadurch existiert, dass sie - im schlechten Sinne des Wortes - musealisiert und damit entschärft werden kann, fristet eine fragile Existenz. Unsere Gesellschaft mag daher über den Zorn der Bilderstürmer die eigene kulturelle Selbstentwertung einer Revision unterziehen. Darüber nicht kulturpessimistisch zu werden, könnte eine Anstrengung wert sein, die darin bestünde, mit härteren, medial nicht weichgespülten Kategorien die Welterschließung durch Kunst wieder ernst zu nehmen.  

Goedart Palm

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