12/20/2010

Ein blasser Jesus – The Man from Earth und die Unerfindlichkeit des Unendlichen

„The Man from Earth“ (2007, Regie: Richard Schenkman) verschenkt das Potential seiner Idee. Der Film ist letztlich einfallslos, weil dieser ewig lebende Cro-Magnon-Mensch John Oldham, der auch mal Jesus war, außer Kalenderblatt-Weisheiten nichts mitzuteilen hat. Wer nach 14.000 Jahren Lebenszeit nicht mehr zu berichten hat als eine moderate Chamäleon-Geschichte der Selbstentwürfe im Zehn-Jahres-Takt, der hat seine Chance gründlich verspielt. Was das Skript überhaupt nicht realisiert, ist der enorme Erkenntnisgewinn. Im Gegenteil diese Überlegung wird verspielt mit der Behauptung, nie auf einem höheren Erkenntnislevel gewesen zu sein als die Bescheidwisser der jeweiligen Epoche. Das reduziert Wissen und Erfahrung auf kognitive Inhalte und ist somit als Erkenntnislehre zu kurzschlüssig. Wenn seine Vitalfunktionen ausreichen, um weiter lernen zu können, dann wäre dieser positiv gewendete Ashaver ein „hochgetuntes“ Erfahrungstier, der vor allem schon im Habitus eine größere Überlegenheit ausstrahlen würde. Dieser Mann hat kein besonderes Charisma. Er ist die konfektionierte Plüsch-Variante eines Unsterblichen, was übrigens nebenbei bemerkt auf die P2P-Gemeinde zurückfällt, die zur Hype des Films nicht unwesentlich beigetragen hat. Das Persönlichkeitsbild eines solchen Menschen wäre erheblich vielschichtiger in seinen Ambivalenzen. Wahrscheinlich hätte er zahlreiche Persönlichkeitsschichten, komplexe Rollenmuster, die er wechseln könnte. Ein Weiser, ein strategischer Pragmatiker, ein Wissensmonstrum, göttlich und teuflisch zugleich. Stattdessen erfahren wir: Jesus war ein amerikanischer Gutmensch, ein Langweiler – so to speak – vor dem Herrn. Ewigkeit hat andere Dimensionen…

Goedart Palm

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