9/10/2012

Peter Sloterdijk Zeilen und Tage Notizen 2008-2011

Gerade, als ich hierüber einen Mini-Text verfassen will, sehe ich einen Schmetterling, ein Pfauenauge, auf der großen weißen Hauswand. Das wäre auch eine Metapher. Jedenfalls gibt es zahlreiche gute Gründe, diese Gelegenheitstexte zu lesen, weil Peter Sloterdijk (bei geringer Bereitschaft des Lesers) hier wie anderenorts immer nachvollziehbar denkt und daher seriöser ist, als es einige Leute bereit wären zuzugeben. Die zentrale Schwachstelle: Ein Elitismus, der rhetorisch danach zu befragen wäre, ob hieraus Programme für Gesellschaften resultieren könnten/sollten. Empfindlich ist er, Kritik hat er nicht gern. Dabei spielt die mehr oder weniger große Autorität des Gegenübers keine große Rolle, wenn er sowohl größere Teile der Internetgemeinde perhorresziert als auch anlässlich der Kontroverse mit Jürgen Habermas mit einigem Furor agierte (Zu Stilfragen vgl. Manfred Frank). Axel Honneths Angriff auf ihn führt zu der "Zumutung ..., sich durch zwei endlose Seiten von ansteckender Talentlosigkeit zu schleppen". Honneths Text hat mit den Ansprüchen eines herrschaftsfreien Verständigungsdiskurses in der Tat nicht viel gemein. Ob es nun an Talentlosigkeit liegt, vermögen wir nicht zu beurteilen, wenngleich auf jener berüchtigten Lese-Insel im allerruhigsten Pazifik die Gesamtausgabe Sloterdijks erheblich erkenntnisträchtiger und inspirierender erschiene als jene Honneths. In den "Zeilen" entsteht aber durchgehend der Eindruck, dass vor allem solche Sloterdijk-Leser gelitten sind, die den Meister richtig erfassen, was dann auf Assistenzlektüren hinausläuft. Schulterklopfer mag er allerdings auch nicht. Es ist das Drama nicht nur Peter Sloterdijks, dass auf seinem Niveau die Zahl der Mitspieler überschaubar bleibt, was selbst der Selektionsvorteil seines philosophischen Quartetts nicht sonderlich veränderte. Zuletzt bleibt nur der Monolog als Redeform, in der vagen Hoffnung Zarathustras, dass es Nachgeborene geben möge, die einen verstehen.

Goedart Palm

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