6/07/2012

In Seven Days Time - Katharina Grosse Revisited

Nun gut, Wahrnehmungskonventionen zu durchbrechen, ist ein inzwischen nicht mehr allzu provokativer Standard. Um überhaupt anzugeben, was denn bei diesem Durchbruch passiert, müsste zunächst die Konventionalität der Wahrnehmung beschrieben werden. Ist Wahrnehmung überhaupt konventionell? Wer buntes Chaos oder bunten Zufall im "öffentlichen Raum" zulässt, stört noch längst keine Wahrnehmung. Jedenfalls meine nicht!

Längst rechnen wir doch mit urbanen Monstren, die mehr oder weniger lustvoll uns an der nächsten Ecke begegnen. Kunst ist keine Überraschung, zum wenigsten dann, wenn eben diese Überraschung andauernd von Kunstvermittlern beschworen wird. Wie sollte ich den ernst nehmen, der mir ein Kunstwerk erklärt und dabei sagt, dass es überraschend sei. Das ist geradewegs das double-bind der Kunstvermittlung, gegen das aus nachvollziehbaren Gründen Künstler nicht protestieren. "Zufall" als Kunstprinzip ist so lange langweilig, bis daraus eine Struktur entsteht, die sich auf mehr als Durchbrechung von Konventionen berufen kann.

Insofern kann sich die Kunst so demokratisch gerieren wie sie will, letztlich endet sie in einer Hierarchie der Formen und Bedeutungen. Gottlob, schon bald kommt eine andere KünstlerIn, die wiederum Wahrnehmungskonventionen durchbricht - ad infinitum. Es beruhigt ungemein, dass diese Konventionen in eben dem Maße nachwachsen, in dem sie dann durchbrochen werden dürfen. Im Prinzip müssten Künstler eine Sozialabgabe leisten an jene, die ihre Sehgewohnheiten wie Festungen verteidigen. Künstler werden jedenfalls nicht arbeitslos, so lange wir uns nur konventionell genug verhalten. Anderenfalls würde das Kunstsystem kollabieren, was geradewegs tragisch wäre für alle jene, die ihr Leben daran gehängt haben.

Goedart Palm

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